Kürzlich war ich auf einer Fachtagung, bei der ein großer Seminaranbieter für Führungskräfteentwicklung die LEGO SERIOUS PLAY-Methode vorgestellt hat. Dazu sollte in 30 Minuten der „Wunschkandidat“ von verschiedenen Personalverantwortlichen gebaut werden. Um das zu erreichen, wurde von ihm das Skills Build in 10 Minuten durchgeführt. Warum ich das für grob fahrlässig halte, lesen Sie hier.
1. Ohne gutes LEGO SERIOUS PLAY Skills Build sind die drei Arten der Kommunikation nicht möglich
Die drei Arten sind: visuell, auditiv und kinästhetisch. Jede Runde im LEGO SERIOUS PLAY Skills Build führt den Teilnehmer durch Üben und Wiederholen an diese Kommunikation heran.
Werden Übungen zusammengefasst, können Teilnehmer den Prozess nicht richtig verinnerlichen. Es fehlt einerseits an der Zeit für die Reflexion als auch an der Übung.
2. Ohne gutes LEGO SERIOUS PLAY Skills Build lassen sich die drei Grundfertigkeiten nicht lernen
Die drei Grundfertigkeiten sind technische und metaphorisch Fertigkeiten sowie das Storytelling.
Durch die Zusammenfassung von Übungen zu technischen und metaphorischen Fertigkeiten zu einer Aufgabe werden nur extrovertierte Personen angesprochen, denen diese Art der Kommunikation liegt. Introvertierte Personen benötigen meiner Erfahrung nach genau den Vorlauf und die entsprechende Anleitung. Sie bauen dann aber meist die besten Modelle.
Das technische Bauen hat zudem den Sinn, dass auch Menschen, die lange keinen bzw. nie einen LEGO®-Stein in der Hand hatten, wissen, wie die Noppen auf normale und ungewohnte Art zusammengefügt werden.
3. Ohne gutes LEGO SERIOUS PLAY Skills Build wird das Zuhören mit den Augen und den Ohren nicht zur Norm
Ein Skills Build, dass Elemente zusammenfasst oder überspringt, führt nicht zum notwenigen Ergebnis: Teilnehmer sprechen „mit“ dem Modell, aber nicht über das Modell. Die übrigen Teilnehmer schweifen ab, schauen nicht hin oder hören nicht zu
Die größte Gefahr aber ist, dass sie die mehrschichtige Bedeutung nicht kennen, da das methaphorische Bauen übergangen oder halbherzig abgehandelt wurde.
4. Ohne gutes LEGO SERIOUS PLAY Skills Build wird die Neugier der Modelle durch die Teilnehmer nicht beflügelt und befeuert.
Sind die oberen Grundfertigkeiten erstmal verinnerlicht, ist das Bauen einfach. Der Erkenntnisgewinn geschieht aber durch Rückfragen nach baulichen Besonderheiten: Warum wurde die Figur nach außen gedreht? Was bedeutet der blaue Stein auf dem roten? Diese Rückfragen und die anschließende Reflexion sind der eigentliche Kern des Prozesses!
Ein Skills Build im Schweinsgalopp bleibt wenig einprägsam. Das bedeutet, dass die Teilnehmer nur an der Oberfläche bleiben, aber nicht an die genauere Bedeutung der gewählten Steine herangeführt werden. Neugier wird nicht geweckt, ein Dialog findet nicht statt.
5. Ein kurzes LEGO SERIOUS PLAY Skills Build weckt eine falsche Erwartungshaltung
und macht die Methode zum „Fun-Event“. (Potenzielle) Kunden glauben so, der Prozess wäre kurz und einfach, komplexe Themen ließen sich in 2 Stunden behandeln und der Spaß stünde im Vordergrund.
Natürlich sollte ein LEGO SERIOUS PLAY Workshop immer auch unterhaltend sein – aber grundsätzlich ist er immer eines: Eine Methode, um Fragen mit Tiefgang zu bearbeiten und Hintergründe demokratisch zu beleuchten. Es ist kein „Fun-Event, sondern liefert
Ergebnisse und Strategien mit Substanz.[us_separator size=“custom“ height=“15"]
Fazit: Ein gutes Skills Build dauert ca. 45 Minuten
Wer seine Arbeit ernst nimmt und den Kundennutzen in den Vordergrund stellt, der führt ein gutes und ausführliches Skills Build durch. Das dauert in der Regel ca. 45 Minuten.
Es führt die Teilnehmer durch die entsprechenden Phasen und vermittelt spielerisch die Bedeutung von LEGO-Steinen als Kommunikationswerkzeug. Nur wer Steine zusammensetzen und als Metaphern nutzen kann, um schließlich komplexe Geschichten erzählen zu können, kann substanzielle Ergebnisse liefern. Dazu gehört, dass der Moderator auch introvertierten Teilnehmern ermöglicht, auf eine andere Art zu kommunizieren und den Reflexionsprozess durch Rückfragen nach der Bedeutung nach den Modellen anregt.
Nur so können alle Teilnehmer gleichermaßen zu nachhaltigen und tiefgründigen Ergebnissen kommen.
Alles andere ist Show.