Tipps und Tricks: Warum ein 10 Minuten Skills Build fahrlässig ist

Das LEGO SERIOUS Play Skills Build ist der wichtigste Teil im Workshop. Warum Sie das Skills Build niemals kürzen dürfen und warum es so wichtig ist.

Kürzlich waren wir auf einer Fachtagung, bei der ein renommierter Seminaranbieter für Führungskräfteentwicklung die LEGO Serious Play-Methode vorstellte.

Das Ziel war, innerhalb von 30 Minuten den „Wunschkandidaten“ von verschiedenen Personalverantwortlichen zu erstellen. Dabei wurde das Skills Build in nur 10 Minuten durchgeführt. Warum wir das kritisch sehen, erklären wir Dir hier.

Ohne gutes Skills Build sind die drei Arten der Kommunikation nicht möglich

Ein gutes LEGO Serious Play Skills Build ermöglicht die drei Arten der Kommunikation: visuell, auditiv und kinästhetisch. In jeder Runde im Skills Build führst Du die Teilnehmer durch Üben und Wiederholen an diese Kommunikationsformen heran.

Wenn Du Übungen überspringst oder zusammenfasst, können Deine Teilnehmer den Prozess nicht richtig verinnerlichen. Es fehlt einerseits an der Zeit für die Reflexion als auch an der Übung.

Ohne Skills Build lassen sich die drei Grundfertigkeiten nicht lernen

Diese umfassen technische Fähigkeiten, metaphorische Fähigkeiten und Storytelling.

Wenn Du technische und metaphorische Fertigkeiten zu einer Aufgabe zusammenfasst, sprichst Du nur extrovertierte Personen an, denen diese Art der Kommunikation liegt. Introvertierte Personen benötigen meiner Erfahrung nach genau den Vorlauf und die entsprechende Anleitung. Sie bauen dann aber meist die besten Modelle.

Extrovertierte neigen zudem zum Schwafeln, Introvertierte zum Schweigen. Mit dem Skills Build nivellierst Du diese Unterschiede.

Ohne gutes  Skills Build wird das Zuhören mit den Augen und den Ohren nicht zur Norm

Wenn Du im Skills Build Elemente zusammenfasst oder überspringst, führst Du nicht zum notwendigen Ergebnis: Teilnehmer sprechen „mit“ dem Modell, aber nicht über das Modell. Die übrigen Teilnehmer schweifen ab, schauen nicht hin oder hören nicht zu.

Die größte Gefahr aber ist, dass sie die mehrschichtige Bedeutung nicht kennen, da das metaphorische Bauen übergangen oder halbherzig abgehandelt wurde.

Ohne gutes Skills Build wird die Neugier durch die Teilnehmer nicht beflügelt und befeuert.

Sind die oberen Grundfertigkeiten erstmal verinnerlicht, ist das Bauen einfach. Der Erkenntnisgewinn geschieht aber durch Rückfragen nach baulichen Besonderheiten: Warum wurde die Figur nach außen gedreht? Was bedeutet der blaue Stein auf dem roten? Diese Rückfragen und die anschließende Reflexion sind der eigentliche Kern des Prozesses!

Wenn Du das Skills Build im Schweinsgalopp durchführst bleibt wenig hängen. Deine Teilnehmer bleiben nur an der Oberfläche, aber hinterfragen nicht an die genauere Bedeutung der gewählten Steine. Ihre Neugier wird nicht geweckt, ein Dialog findet nicht statt.

Ein kurzes Skills Build weckt eine falsche Erwartungshaltung

und macht die Methode zum „Fun-Event“. (Potenzielle) Kunden glauben so, der Prozess wäre kurz und einfach, komplexe Themen ließen sich in 2 Stunden behandeln und der Spaß stünde im Vordergrund.

Natürlich sollte ein LEGO SERIOUS PLAY Workshop immer auch unterhaltend sein – aber grundsätzlich ist er immer eines: Eine Methode, um Fragen mit Tiefgang zu bearbeiten und Hintergründe demokratisch zu beleuchten. Es ist kein „Fun-Event“, sondern liefert Ergebnisse und Strategien mit Substanz.

Fazit: Ein gutes Skills Build dauert ca. 45 Minuten

Wenn Du Deine Arbeit ernst nimmst und den Kundennutzen in den Vordergrund stellst, dann führst Du ein gutes und ausführliches Skills Build durch. Das dauert in der Regel ca. 45 Minuten.

Du führst Deine Teilnehmer durch die entsprechenden Phasen und vermittelst spielerisch die Bedeutung von LEGO-Steinen als Kommunikationswerkzeug. Nur wer Steine zusammensetzen und als Metaphern nutzen kann, um schließlich komplexe Geschichten erzählen zu können, kann substanzielle Ergebnisse liefern. Dazu gehört, dass der Moderator auch introvertierten Teilnehmern ermöglicht, auf eine andere Art zu kommunizieren und den Reflexionsprozess durch Rückfragen nach der Bedeutung nach den Modellen anregt.

Nur so schaffst Du es, dass alle Deine Teilnehmer gleichermaßen zu nachhaltigen und tiefgründigen Ergebnissen kommen.

Alles andere ist Show.

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