Stellen Sie sich folgendes vor: Es ist Montagmorgen und Ihr Chef hat Sie und Ihre Kollegen zu einem Workshop geladen. Die Einladung haben Sie per Mail erhalten, der Betreff war wie immer allgemein gehalten und da die Agenda fehlte, wussten Sie eigentlich bis zum Termin selber nicht, um was es genau geht.
Denken Out of the box
Sie sitzen nun also in Ihrem Workshop und hören dem Moderator und seinen Ausführungen zu. Ganz klar ist Ihnen zwar immer noch nicht, um was es geht, so lehnen Sie sich also erst mal zurück. Und während die Diskussion allmählich von drei Kollegen dominiert wird, nehmen Sie unwillkürlich Ihr Handy in die Hand und prüfen Ihre Mails. Irgendwann schlagen Sie Ihren Laptop auf und klicken sich durch Ihre Dateien am Rechner.
Die Redner haben inzwischen begonnen, Lösungsvorschläge und Ideen auf ein Flipchart zu schreiben. Die Dialoge im Teilnehmerkreis werden nun leidenschaftlicher, und auch wenn es nicht zum Streit kommt, so merken Sie an der Art der Diskussion, dass sich der Kollege rechts von Ihnen und Ihr Gegenüber nicht recht gut verstehen. Sie alle sind aber professionell, so wollen Sie den Workshop natürlich mit einem Ergebnis abschließen. Und da die Zeit knapp geworden ist – Meetings sind ja immer sehr eng kalkuliert – fasst der Moderator nochmal die seiner Meinung nach wesentlichsten Punkte zusammen. „Was für ein effektiver Workshop“, denken Sie noch bei sich, als sie den Raum verlassen.
Kommt Ihnen die Situation bekannt vor? Sicher, das Beispiel ist überzeichnet. Aber seien Sie ehrlich – die ein oder andere Verhaltensweise haben Sie sicher schon so erlebt, sei es als Teilnehmer oder als Moderator eines Workshops. Reflektieren Sie: An wie viele Meetings können Sie sich erinnern, in denen
- alle Teilnehmer beteiligt waren, anstatt dass sich einzelne zurückgelehnt haben?
- 100% Redeanteil aller herrschte, anstatt 20% der Teilnehmer 80% des Gesagten dominieren?
- sich alle auf ein gemeinsames Bild verpflichtet haben statt auf unterschiedliche Bilder des Gleichen?
- die Sache über dem Persönlichen stand, anstatt persönliche Befindlichkeiten die Sache überlagerten?
- die Zeit von Ergebnissen geprägt war und nicht von Diskussionen?
Ähnlich wie Sie vor dieser Frage stehen, stand auch Kirk Kristiansen, der Inhaber von LEGO, im Jahr 1996 vor dieser Herausforderung. Die Firma befand sich in einer strategischen Krise und Kristiansen erwartete von seinem Management neue Ideen für die Lösungsfindung.
Er machte die gleichen Beobachtungen wie oben beschrieben und war von den althergebrachten Methoden enttäuscht. So entschied er sich, zusammen mit dem International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne, nach Alternativen zur herkömmlichen strategischen Planung zu suchen. Durch die Kombination von Strategieentwicklung, Organisationsentwicklung und Lern- und Entwicklungstheorie entstand so das Grundgerüst von LEGO® SERIOUS PLAY®. In den folgenden 20 Jahren wurde die Methode stetig perfektioniert und zu dem moderierten, strukturierten Prozess entwickelt, der er heute ist.
Nicht das Spielen steht im Vordergrund, sondern neue Lösungen zu finden.
Anders als man bei dem Namen LEGO erwarten könnte, steht bei der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode nicht das Spielen im Vordergrund. Die speziell entworfenen und zusammengestellten Steine bilden lediglich das Medium, um auf spielerische Art das Modellieren mit unternehmerischen und individuellen Belangen zu kombinieren. Die Steine bilden also eine gemeinsame Sprache, um Teilnehmer aus verschiedenen Kulturen oder Geschäftsbereichen, mit unterschiedlichen Ausbildungsniveaus und über Hierarchien hinweg zusammen zu bringen, um so den kreativen Ideenfindungsprozess zu fördern, die Kommunikation zu verbessern, die Problemlösung zu erleichtern und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Ausgehend von der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass die Hand-Gehirn-Verbindung sensorisch und motorisch besonders stark ausgeprägt ist, führen haptisch gestützte Denkprozesse zu einem tieferen und langanhaltenderem Verständnis des Problems und seiner Lösungen.
Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode ist für jede Art von Fragestellungen geeignet, die eine metaphorische und symbolische Interpretation zulassen. Dabei wird jeder Workshop auf die individuelle Fragestellung und den jeweiligen Bedarf abgestimmt. Einsatzbereiche liegen beispielsweise in der Erarbeitung von Stellenprofilen, der Verbesserung von Kommunikationsprozessen, der Personalentwicklung, der Erarbeitung von Feedback sowie dem Change Management, dem Coaching, der Analyse konkreter Probleme oder kritischer Risiken und der Entwicklung von Strategien für den Umgang mit den Problemen oder Risiken. Aber auch in der Entwicklung neuer Produkte und Markenpositionierungen kommt das LEGO® SERIOUS PLAY® Konzept zum Einsatz.
Geleitet werden solche LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops von speziell ausgebildeten und zertifizierten Trainern, die den Prozess durch gezielte Fragen so steuern, dass die Ziele durch die Teilnehmer selbst erreicht werden. Durch steigende Herausforderungen an die Fragestellung werden die Teilnehmer zunächst langsam an das Spielerische herangeführt und geraten so in den so genannten „flow“, einen Zustand, in dem das Bauen und somit die spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema selbstverständlich wird. So wird ein Thema nicht nur visualisiert, sondern durch metaphorische Modelle in kürzester Zeit begreifbar gemacht. Einsicht, Inspiration und Vorstellungskraft werden so gefördert.
Die einzelnen Modelle werden schließlich in der Gruppe besprochen, wodurch nicht nur eine deutliche Versachlichung erreicht wird, sondern auch eine 100%ige Beteiligung der Teilnehmer. Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode bezeichnet dies als „leaning in“.
Insgesamt ist bei LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops eine höhere Verbindlichkeit in den erarbeiteten Lösungsstrategien zu erkennen, was durch eine hohe Identifikation der Teilnehmer mit ihren Modellen erreicht wird. Dies ist insbesondere dann beobachtbar, wenn die Modelle am Ende des Workshops auseinander gebaut werden.
Und nun stellen Sie sich erneut vor, Sie gehen am Montag in ein Meeting. Möchten Sie das nicht gerne mal wirklich effektiv erleben?
Mehr über die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode können Sie auch hier lesen:http://www.jensdroege.de/lego-serious-play/was-ist-lego-serious-play/