Wie läuft ein LEGO Serious Play-Workshop ab?
Bei einem LEGO Serious Play-Workshop handelt es sich um einen geführten Prozess, der von speziellen Facilitatoren geleitet wird.
Facilitatoren, so wie sie von uns ausgebildet sind, moderieren "back-of-the-room" - sie werden also kaum wahrgenommen, steuern den Prozess aber dennoch. Solche Facilitatoren setzen durch ihre Sprache und Techniken passende Leitplanken, wissen, wie sie der Gruppe Autonomie geben und haben in ihrer Ausbildung gelernt, wie man perfekte Aufgaben und Reflexionsfragen formuliert.
Ein LEGO Serious Play Workshop läuft dabei immer nach dem gleichen vierstufigen Kernprozess ab Er beginnt mit dem Skills Build und besteht aus drei Baustufen.
Der LEGO Serious Play Kernprozess
Ein Workshop mit LEGO Serious Play folgt grundsätzlich immer dem gleichen Vorgehen. Dieses Rahmenwerk ist ein Kennzeichen von LEGO Serious Play und unterscheidet es von anderen Methoden. Der Kernprozess stellt sicher, dass alle Teilnehmer einbezogen und 100% beteiligt sind. Nur so werden alle Einzelmeinungen gehört und berücksichtigt.
Der Certified LEGO Serious Play-Facilitator präsentiert den Teilnehmern die Aufgabe. Diese darf keine offensichtliche oder „richtige“ Antwort haben.
Unsere Aufgaben orientieren sich immer am Ziel des Workshops und sind sorgfältig darauf abgestimmt.
Die Teilnehmer bauen ihre Antwort mit speziell zusammengestellten LEGO-Steinen. Während des Bauens schreiben sie ihren Modellen eine Bedeutung zu und entwickeln eine Geschichte.
Alle Teilnehmer bauen mit — es entsteht 100% Beteiligung.
Alle Teilnehmer teilen die Geschichten und Interpretationen untereinander. Sie hören den Geschichten der anderen zu. Der Facilitator steuert den Prozess und weckt die Neugierde für tiefergehende Bedeutungen.
Jeder wird 100% angehört.
Der Moderator ermutigt die Teilnehmer zur Reflektion über das in den Modellen Gehörte und Gesehene.
Wir orientieren uns dabei am ORID Framework. So stellen wir Fragen, die das Ergebnis tiefergehend beleuchten und weitere Erkenntnisse liefern.
Das LEGO Serious Play Skills Build
Das Skills Build steht am Anfang jedes LEGO Serious Play-Workshops. Es it der wichtigste Teil im gesamten Workshop. In ihm werden die Grundlagen vermittelt, die darüber entscheiden, ob der spätere Workshop ein Erfolg wird oder nicht. Es darf daher nicht gekürzt oder übersprungen werden. Es vermittelt die folgenden Kenntnisse:
Hier wirst Du mit den Steinen vertraut. Dazu musst Du kein LEGO-Baumeister sein: Es ist egal, wie Steine verbunden werden. Das fördert das out-of-the-box-Denken und nimmt Dir etwaige Berührungsängste und Anfangsirritationen.
Außerdem wirst Du mit verschiedenen Perspektiven und Wahrheiten vertraut.
Du lernst, dass der Stein sein kann, was immer du willst: Ein roter Stein kann für ein Feuerzeug, Wut oder eine Salami stehen.
Deine Merkfähigkeit wird erhöht, Deine Aufmerksamkeit steigt und Du wirst weitere Aha-Erlebnisse bei den Teilnehmern sind beobachten. Eventuell noch vorhandene Skepsis geht nun verloren.
Hier verbindest Du technische und metaphorische Skills, um mit Steinen Geschichten erzählen zu können. Durch eine leichte Fragestellung lernst Du unbewusst, Dich spielerisch und locker über LEGO-Modelle ausdrücken zu können.
Die Atmosphäre im Raum wird vertraut und offen. Es entsteht ein sicheres Umfeld, so dass Du Dich öffnen kannst und Deine Ideen im Folgeworkshop angstfrei präsentieren kannst
Durch das Skills Build verbindest Du verschiedene Kommunikationsformen miteinander. Du lernst
- auditive Kommunikation: Das ist das Geschichtenerzählen mit Steinen und Metaphern
- visuelle Kommunikation: Du wirst lernen, über die Augen zuzuhören. Die Kombintation aus Wort und Bild verankert sich in Deinem Gehirn.
- kinästhetische Kommunikation: Du merkst, wie Du intuitiv mit den Händen denkst. Bauen und Denken, Fühlen und Spüren passieren gleichzeitig.
Mehr zur Bedeutung des Skills Build findest Du auch in unseren Tipps:
Warum ein 10-Minuten Skills-Build fahrlässig ist
Was im LEGO Serious Play Skills Build alles vermitttelt wird.
Die 3 LEGO Serious Play Baustufen
individuelles Modell, gemeinsames Modell und Systemmodell
Hast Du das Skills Build hinter Dir, dann schließt sich der eigentliche Workshop an.
Grundlage für alles das was Du nun erleben wirst, ist ein individuelles Modell (Baustufe 1) – wobei das Skills Build per se auch schon in dieser Baustufe stattfindet.
Ohne dieses Modell kann kein gemeinsames Modell (Baustufe 2) entstehen und ohne das gemeinsame Modell kannst Du kein Systemmodell bauen (Baustufe 3). Alle Baustufen bauen also aufeinander auf.
In dieser Baustufe baust Du Deine Antwort auf die gestellte Aufgabe. Diese Antworten stellen Du und Deine Kollegen Euch dann gegenseitig vor. Unsere Erkenntnisse vertieft Ihr durch eine ausgeprägte Reflexionsphase.
Dein LEGO Serious Play-Workshop kann mit der Baustufe 1, dem individuellen Modell, bereits enden. Das ist zum Beispiel bei Coaching mit LEGO Serious Play der Fall.
Dein Workshop der Baustufe 1 (individuelles Modelle) kann sowohl Präsenz als auch online durchgeführt werden.
In fast allen Fällen schließt sich an Dein individuelles Modell (Baustufe 1) ein gemeinsames Modell (Baustufe 2) an. Hier entwickelst Du zusammen mit Deinen Kollegen aus den wesentlichen Elementen aller individuellen Modelle ein gemeinsames Verständnis über ein Thema.
Dein Workshop der Baustufe 2 (gemeinsames Modell) kann sowohl Präsenz durchgeführt werden als auch online. Hier gib es 2 Vorgehensweisen: Den Magic Hands©-Prozess, als auch den Magic Hands© und Build Along©-Prozess.
Beide Prozesse transferieren die Prinzipien von LEGO Serious Play in die Online Welt. Beide führen außerdem zu dem gleichen hohen Grad an Commitment. Sie unterscheiden sich allerdings im Grad der Komplexität. Daher benötigst Du für die Moderation von #onlineLSP-Workshops auch speziell ausgebildete Facilitatoren.
95% aller Deiner Workshops mit LEGO Serious Play finden in der Baustufe 2: gemeinsame Modelle statt. In den übrigen Fällen kannst Du ein Systemmodell (Baustufe 3) ansetzen.
Systemmodelle sind weitaus komplexer und erfordern sehr viel mehr Erfahrung als Facilitator. Sie sind aber auch sehr wirkungsvoll. Mit ihnen lassen sich komplexe Sachverhalte und Systeme mitsamt seinen bekannten und unbekannten Auswirkungen untereinander darstellen.
Dieses so entstandene System lässt sich simulieren: Man schaut, wie sich ein Vorfall, der das auf Dein System (z.B. Deine Unternehmensstrategie) einwirkt, verhält. Dazu beobachtest Du die miteinander verbundenen und aus LEGO-Modellen gebauten Einflussfaktoren. Aus dieser Simulation leiten wir gemeinsam Gegegenmaßnahmen ab und bewerten diese.
Wir vermitteln diese Skills in einem speziellen Advanced-Training.
Das Modell der drei Baustufen wurde übrigens von dem englischen Autor unserer Bücher Sean Blair entwickelt und ist sein geistiges Eigentum.
Mehr über LEGO Serious Play online findest Du in unserem neuen Buch. Weitere Tipps, wie ein LEGO Serious Play-Workshop funktioniert, kannst zudem in unseren Büchern SERIOUSWORK – Workshops und Meetings mit der LEGO Serious Play-Methode moderieren sowie MASTERING LSP — 44 Facilitation Techniques for Trained LEGO Serious Play Facilitators nachlesen.